Am diesjährigen Tag des offenen Denkmals öffnete das Ev. Stift Marienfließ wieder seine Türen: das historische Stallgebäude wurde zum lebendigen Schauplatz für Baukultur, Handwerk und Geschichte. Zwischen 10:00 und 17:30 Uhr herrschte durchgehend reges Treiben: Zahlreiche Besucherinnen und Besucher kamen gezielt, um die laufenden Bauarbeiten zu besichtigen und sich über die Restaurierung zu informieren.
Jugendbauhütte vor Ort – Baugeschichte zum Anfassen
Die Jugendbauhütte war mit einem engagierten Team vor Ort und berichtete eindrucksvoll über die Umbauarbeiten am Stall, die seit einem Jahr im Gange sind. Auch wenn das Gebäude noch nicht fertiggestellt ist, lassen sich die einzelnen Bauphasen gut erkennen – ein spannender Einblick in den Prozess der Denkmalpflege. Besonders beeindruckend war die Expertise der jungen Freiwilligen: Ein Jugendlicher, der gerade sein Freiwilliges Jahr beendet hat, erklärte einem Fachwerkhausbesitzer fachkundig, wie ein französisches Eckdruckblatt konstruiert wird – ein Moment, der zeigt, wie viel Wissen und Begeisterung in der nächsten Generation steckt.
Goldmomente zwischen Fachwissen und Stallgeschichte
Ein weiteres Highlight war die Begegnung mit Carmen, die mit geschultem Blick sofort erkannte, dass der Stall einst Schweine beherbergte. Der charakteristische Holzfußboden verriet es ihr – er diente der Sau beim Ferkeln als geschützter und wärmeisolierter Untergrund. Carmen erklärte anschaulich, wie die Tiere sich dort bewegten: Zwei Stallabteilungen waren so miteinander verbunden, dass nur die kleinen Ferkel hindurchpassten. Wurden sie zu groß, wechselten sie automatisch in das andere Abteil, da es sonst zu eng wurde. Der Futtertrog, der ursprünglich festbetoniert war, ist heute nicht mehr vorhanden – doch der Zement an der passenden Stelle ist noch deutlich zu sehen und erzählt seine ganz eigene Geschichte über die robuste und durchdachte Bauweise vergangener Zeiten.
Gespräche bei Kaffee, Kuchen und Sonnenschein
Bei strahlendem Wetter, duftendem Kaffee und selbstgebackenem Kuchen entwickelten sich lebendige Gespräche – über Baugeschichte, persönliche Erinnerungen und die Zukunft des Denkmals. Die gemütliche Atmosphäre lud zum Verweilen ein und machte den Tag zu einem echten Gemeinschaftserlebnis.
Vielen Dank an alle Beteiligten!




